Vom 08. bis 12. September fand ein gemeinsames Projekt der Familienberatung und der Stadtteilkoordination zum Thema Demokratiebildung statt – mit einem besonderen Schwerpunkt auf der kommenden Kommunalwahl.
Politik zum Anfassen: Wie Beteiligung vor Ort gelingt
Wie funktioniert die Kommunalwahl? Wer darf wählen? Und wo kann man sich einbringen, auch ohne deutschen Pass? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Was zählt meine Stimme“ im Stadtteilzentrum Jöllenbeck. Das Projekt möchte Informationen verständlich vermitteln und Lust auf Beteiligung wecken.
Besonders spannend waren die Beiträge der Referenten. Murisa Adilovic, Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Bielefeld, gab Einblicke in die Arbeit des Gremiums. Sie erklärte, dass der Integrationsrat parallel zur Kommunalwahl gewählt wird und die Interessen von Menschen mit internationaler Geschichte vertritt. Damit bietet er eine wichtige Möglichkeit zur Mitbestimmung – auch ohne formales Wahlrecht für den Stadtrat. Ihre Botschaft war klar: „Auch ohne deutschen Pass ist politische Mitbestimmung möglich.“
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten, dass sie bisher gar nicht wussten, wie sie sich politisch einbringen können. Eine Bewohnerin fasste ihre Erkenntnis begeistert zusammen: „Toll, dass ich das wählen kann. Ich bin keine Staatsbürgerin und konnte bisher noch nie an der Kommunalwahl teilnehmen. Den Integrationsrat werde ich dieses Mal auf jeden Fall wählen.“
Kommunalpolitik betrifft den Alltag
Die Politikwissenschaftlerin Lena Niehaus erklärte in einfachen Worten, welche Themen auf kommunaler Ebene entschieden werden – etwa Schulen, Verkehr, Wohnraum oder Stadtentwicklung. So wurde deutlich, dass Mitbestimmung direkt Einfluss auf das eigene Lebensumfeld hat.
Die Gruppe setzte sich außerdem mit den Positionen verschiedener Parteien auseinander – besonders zu Fragen von Vielfalt, Teilhabe und Zusammenleben.
Werte, Dialog und Gemeinschaft
Zum Abschluss der Projekttage lud Bildungsreferent Lukas Knopp von der AWO zu einem Wertedialog ein. In intensiven Gesprächen tauschten sich die Teilnehmer über zentrale Werte aus: Fürsorge, Gemeinsinn, Freiheit, Selbstbestimmung und Sicherheit. Dabei zeigte sich, wie unterschiedlich Sichtweisen sein können – und wie wichtig Zuhören und Respekt für das demokratische Miteinander sind.
„Jetzt kann ich diese Meinung besser verstehen“, fasste ein Teilnehmer den Dialog treffend zusammen.
Nach dem inhaltlich dichten Programm wurde gemeinsam Pizza gegessen – eine Gelegenheit, weiter ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.

