Urlaub zwischen Kuhnasen
Ferienfreizeit: Zehn Kinder aus dem Treffpunkt Liebigstraße haben neun Tage ihrer Sommerferien auf einem Bauernhof in Versmold verbracht. Möglich gemacht hat’s auch die Osthushenrich-Stiftung.
Ferienfreizeit: Zehn Kinder aus dem Treffpunkt Liebigstraße haben neun Tage ihrer Sommerferien auf einem Bauernhof in Versmold verbracht. Möglich gemacht hat’s auch die Osthushenrich-Stiftung.
Zufrieden kauen die Milchkühe ihre Silage, die die Kinder mit Forken vor den Kuhnasen verteilen. Dazwischen wuselt Hofhund Emma umher und aus der Box gegenüber schauen die Kälbchen neugierig rüber. Ein idyllischer Morgen auf dem Land.
Und für zehn Kinder des Treffpunkts Liebigstraße Teil eines besonderen Urlaubs. Neun Tage lang waren sie auf Ferienfreizeit und haben auf dem Schul- und Erlebnisbauernhof Künnemann in Versmold gewohnt, gelernt, gespielt – und Landluft geschnuppert. „Bei uns können sie das Bauernhof-Leben eben mit allen Sinnen erfahren“, sagt Juniorchefin Elena Künnemann augenzwinkernd.
Auf dem Milchviehhof mit eigener Kälberaufzucht gibt es viel zu erleben und zu tun: Kühe füttern, Kälber streicheln, sehen, woher die Milch kommt, Katzen kraulen, spielen – und viel Zeit an der frischen Luft verbringen. Langeweile kommt gar nicht erst auf. Und das gefällt den acht bis zwölf Jahre alten Jungen und Mädchen gut. „Einfach super“, ruft Hassan und tritt in die Pedale eines Kettcars.
Erhan Kara, Leiter des Treffpunkts Liebigstraße, hat die Ferienfreizeit mit seinem Team organisiert. „Kindern aus ökonomisch schwachen Familien können wir so einen Urlaub ermöglichen.“ Besonders nach zwei Lockdowns inklusive Homeschooling und Wechselunterricht ist es für die Kinder eine willkommene Abwechslung, ein bisschen Abstand zur Familie zu gewinnen und viel Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen. Zudem habe die Ferienfreizeit für die Kinder mit Migrationshintergrund auch sprachliche Vorteile. „Es hilft bei der Sprachförderung, dass sich die Kinder auf Deutsch unterhalten.“
Auch abseits des Bauernhofalltags ist das Programm abwechslungsreich. Die Kinder haben Versmold und die Flora Westfalica in Rheda-Wiedenbrück besucht, waren schwimmen und haben sich auf einer Nachtwanderung gegruselt.
Das ist auch der Osthushenrich-Stiftung zu verdanken. Sie fördert Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen in Ostwestfalen-Lippe – und hat die Ferienfreizeit mit rund 3.200 Euro bezuschusst. „Wir freuen uns, ökonomisch schwache Familien auf diese Weise unterstützen zu können“, sagt Geschäftsführerin Claudia Holle.
Erhan Kara ist nicht nur sehr dankbar für die finanzielle Unterstützung, sondern ihn freut auch, dass die Kinder mit viel Spaß und Motivation auf dem Hof helfen. Und dass sie die Scheu vor Tieren verlieren. „Die Kinder kennen nur das Leben in der Stadtwohnung. Am liebsten würden sie die Katzen mit nach Hause nehmen“, sagt er und lächelt.