Unterstützung für Bielefelder Kitas in benachteiligten Stadtvierteln

NRW-Familienstaatssekretär Andreas Bothe hat drei Einrichtungen der GfS besucht.

Viele Kinder lernen erst in der Kita die deutsche Sprache. Je früher und umfänglicher sie dort an den Förder- und Bildungsangeboten teilnehmen können, desto besser sind ihre Bildungschancen. Dank der im Jahr 2020 erfolgten Reform des Kinderbildungsgesetzes NRW (KiBiz) fließen pro Jahr bereits zusätzlich 1,3 Milliarden Euro in die Kindertagesbetreuung und damit auch in die Sprachförderung. Trotzdem gibt es im Alltag von Kindertageseinrichtungen, insbesondere in sozial und wirtschaftlich benachteiligten Quartieren, weitere konkrete Bedarfe und Herausforderungen zu bewältigen. Darüber hat sich Andreas Bothe, Staatssekretär im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW, mit Verantwortlichen der Gesellschaft für Sozialarbeit in Bielefeld e. V. (GfS) ausgetauscht.


Der gebürtige Bielefelder besuchte drei Einrichtungen der GfS: das Kinderhaus Rabenhof in Baumheide sowie das Familienzentrum Weltenbummler und den Treffpunkt Oberlohmannshof, beide in Jöllenbeck. Die GfS ist Träger von acht Kita-Einrichtungen. Das Kinderhaus Rabenhof und das Familienzentrum Weltenbummler zählen zu denen mit dem höchsten Migrationsanteil. Allein im 2013 eröffneten Kinderhaus Rabenhof haben 55 von 57 Kindern einen Migrationshintergrund. Dementsprechend ist die sprachliche Förderung in der frühkindlichen Erziehung dort von enormer Bedeutung. "In den vergangenen acht Jahren haben sich die sprachlichen Fähigkeiten vieler Rabenhof-Kinder und ihrer Eltern deutlich verbessert", berichtet Thomas Seidenberg, Aufsichtsratsvorsitzender der GfS. Festgemacht werden kann das daran, dass in Elterngesprächen weniger Dolmetscher benötigt werden und die Kinder besser Deutsch sprechen, wenn sie eingeschult werden.

"Die Landesregierung setzt sich für gute Chancen aller Kinder ein, unabhängig von ihrer Herkunft. Deswegen stellen wir die frühkindliche Bildung in den Mittelpunkt unserer Politik. Die Reform des Kinderbildungsgesetzes war ein wichtiger Meilenstein hin zu mehr Qualität, mehr Personal und der finanziellen Auskömmlichkeit", betonte Staatssekretär Andreas Bothe. Deshalb unterstütze das KiBiz jede Einrichtung für mindestens fünf Jahre mit einer Summe von 30.000 Euro jährlich, die in Personal für die Sprachförderung investiert wird.

Eine große Herausforderung ist der Fachkräftemangel

Für viele Familien ist eine Kindertagesbetreuung im Umfang von 45 Stunden wichtig. Für so ein Angebot ist die Stadt Bielefeld und die örtliche Jugendhilfeplanung zuständig. "Die meisten der Familien sind eigentlich auf eine 45-Stunden-Betreuung pro Woche angewiesen", berichtet Thomas Seidenberg. Vielen kann dies derzeit nicht ermöglicht werden. "Vor ein großes Problem stellt uns dabei der Fachkräftemangel", ergänzt Regine Weißenfeld, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses der Stadt Bielefeld. Ein Problem, dem die Landesregierung, die nicht Arbeitgeber der Beschäftigten ist, u.a. mit einer großen Fachkräfteoffensive begegnet. So wurde allen Kita-Helferinnen und -Helfern ein Angebot zur Weiterqualifizierung gemacht, damit sie auch im neuen Kita-Jahr 2021/2022 in den Einrichtungen arbeiten können.
"Wir sind bei der Personalsituation schon einen großen Schritt weitergekommen und werden auch in Zukunft wichtige Impulse setzen. Hierfür müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen", so Bothe.

Ein offenes Ohr hatte der Staatssekretär auch für den Wunsch der GfS, dass die Bürokratie weiter abgebaut wird. "Der Aufwand hat sich zwar schon verringert, kostet uns aber immer noch viel Zeit, die uns in der Betreuung der Kinder fehlt", erklärt GfS-Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Seidenberg. Die Basisfinanzierung des KiBiz erfordert keine zusätzlichen Anträge. Das Budget ist nach der Kibiz-Reform deutlich höher, flexibler einsetzbar und steigt entsprechend der tatsächlichen Kosten.

Und in noch einem Punkt waren sich beide Seiten abschließend einig: "Wenn die Herkunft der Kinder keine Rolle spielen soll, ist die frühkindliche Erziehung entscheidend", sagt Thomas Seidenberg, Aufsichtsratsvorsitzender der GfS. "Wir werden auch weiter dafür sorgen, dass alle Kinder gute Chancen auf beste Bildung haben", so Andreas Bothe.

 

v. l.: Miriam Stock (Vorstandsmitglied der GfS), Thomas Brandauer (Vorstandsvorsitzender der GfS), Anke Schmidt (stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der GfS), Staatssekretär Andreas Bothe, Angelika Gemkow (stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der GfS), Thomas Seidenberg (Aufsichtsratsvorsitzender der GfS) und Regine Weißenfeld (Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses Bielefeld).

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