Bielefelder helfen auf allen Ebenen

Erstellt von Patrick Schlüter |

Immer mehr Einrichtungen unterstützen die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft vor Ort. In einer Stieghorster Sporthalle werden zahlreiche Spenden gesammelt.

 

Stieghorst. In der der ehemaligen Sporthalle der britischen Armee werden fleißig Kleidung und Nahrungsmittel für den Transport sortiert, die Citipost bringt eine Spendenbriefmarke raus, die GfS schafft Beratungsangebote, und der Lionsclub
Phoenix sammelt Geld und wirbt um Spenden auf dem Leinewebermarkt. Alle Beteiligten möchten der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft schnell und unkompliziert helfen.

Seit dem 24. Februar hat sich der Alltag von Roxana Lange und ihren Mitstreitern radikal geändert. Die 28-jährige Bielefelder Studentin organisiert in WhatsApp-Gruppen Hilfsangebote für Flüchtlinge. Bis zu 30 Ukrainer kamen bisher täglich nach Bielefeld. Die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft war früher ein Kulturverein mit Anbindung an die ukrainische-katholische Kirchengemeinde. Jetzt ist sie der soziale Zusammenhalt für alle Ukrainer in der Region. Viele Helfer trafen sich jetzt bei einem Familienfest rund um die alte Sporthalle in Stieghorst. Die Kinder spielten, es wurde gesungen, getanzt und diskutiert.

Was wird noch benötigt? Welche Transporte stehen an? „Die ersten Bielefelder Freiwilligen waren Männer, die Hilfstransporte in die Ukraine gefahren habe. Sie wussten, es wird eine Hinreise ohne sofortige Wiederkehr. Viele von ihnen kämpfen
heute an der Front“, berichtet Lange. Damit die vielen Sachspenden bei den Bedürftigen auch ankommen, hat die Gesellschaft zentrale Stützpunkte in der Ukraine organisiert. „So stellen wir sicher, dass die Hilfe auch ankommt“, ergänzt die Studentin. Entsprechend groß war der Zulauf beim Familienfest in Stieghorst. Bielefelder Unternehmer und Privatpersonen brachten Kleidung und Nahrung. Der Lionsclub Bielefeld-Phoenix spendete Essensvorräte mit Hilfe der Stiftung Edeka Foodservice und möchte jetzt auf dem Leinewebermarkt weitere Spenden einsammeln. Präsident Christian Wocken: „Wir werden am Alten Markt ein Glücksrad und eine Fotobox aufbauen und so noch mehr einsammeln. Auch die Gesellschaft für Sozialarbeit Bielefeld, kurz GfS, hat kurzfristig ihr Café „Komm“ am Zwinger für die Ukrainehilfe geöffnet. „Wir bieten jeden Montagvormittag zwischen 8.30 und 12.30 Uhr ein Beratungsangebot für Betroffene und eine Kinderbetreuung an“, so Vorstand Thomas Brandauer.

Parallel baut die GfS eine Mutter-Kind-Gruppe auf. Kindertagesstätten organisieren Spielmobile und starten am Treffpunkt „Liebigstraße“ das neue Sprachcafé. „Hier können Geflüchtete ihre Deutschkenntnisse ausprobieren und vertiefen“, sagt GfS- Vorstandsreferentin Romina Nehm.

Einen anderen Ansatz hat sich die Citipost OWL einfallen lassen. Der Postdienstleister hat eine Spendenbriefmarke herausgebracht. Mit dem Kauf von zehn Briefmarken gehen automatisch fünf Euro an die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft. „Das ist gerade von Unternehmen eine gute Aktion, die schnell und unbürokratisch helfen kann“, so Geschäftsführerin Patrizia Neubacher. Wer selbst aktiv werden möchte, kann direkt am zentralen Lager in Stieghorst spenden. Die ehemalige Sporthalle am Jagdweg 3 ist immer montags, mittwochs und freitags von 15 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 16 Uhr besetzt. „Alle unsere Aktivitäten finden sich auf unserem Facebook-Kanal unter Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Bielefeld. An einer Webseite arbeiten wir derzeit noch, und auf dem Leinewebermarkt werden wir sicher auf präsent sein“, sagt Roxana Lange.

Packen es an: Yorig Khytsiak, Christian Wocken, Michael Stolle, Liana Perlov Demchenko, Roxana Lange, Iryna Bondarenko, Bettina Klusmann, Olga Ziane, Olena Turow und Andriy Radyk ( v. l.) beim Familientreffen vor der zentralen Lagerhalle der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft. Foto: NW

Gesellschaft für Sozialarbeit Bielefeld e.V.
Am Zwinger 2-4, 33602 Bielefeld

0521 52001-0
Montag bis Freitag, von 8 bis 17 Uhr

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