Zu den vielfältigen Angeboten der Gesellschaft für Sozialarbeit Bielefeld e.V. gehört seit 1995 auch ein ambulanter Pflegedienst. Mit diesem werden unsere Kunden engagiert und qualifiziert versorgt, wenn sie im Alter, im Krankheitsfall oder im Falle einer Behinderung Unterstützung zu Hause benötigen. „Heute ist die Größenordnung mit derzeit 37 Kunden leider nicht mehr in einen wirtschaftlich verträglichen Bereich zu führen“, erklärt Thomas Brandauer, Vorstandsvorsitzender der GfS. Der Bereich „Ambulante Pflege“ weist seit langer Zeit negative Ergebnisse aus. Diese dauerhafte nicht auskömmliche Finanzierung entsteht u.a. durch das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG), welches eine Tarifbindung für Pflegepersonal fordert. Gleichzeitig fehlt jedoch die vollständige Refinanzierung seitens der Kostenträger. Zudem gibt es hier weitere hohe gesetzliche Anforderungen und der Bereich ist in besonderem Maße vom Fachkräftemangel betroffen.
Alle Szenarien vorab analysiert
Im Rahmen der Entscheidungsfindung in der GfS wurden intensiv verschiedene Szenarien - von einer Sanierung bis zur Schließung des Bereichs - untersucht und bewertet, um zu prüfen, ob der Bereich „Ambulante Pflege“ als Teil der GfS fortgeführt werden kann. Dieses ist jedoch wirtschaftlich nicht darstellbar und das hohe Defizit für die gesamte GfS nicht mehr zu verantworten. Daher hat der Aufsichtsrat der GfS am 09.12.2022, auf Empfehlung des Vorstandes, den Beschluss gefasst, dieses Angebot zum nächstmöglichen Zeitpunkt einzustellen.
Mitarbeiter sollen gehalten werden
„Wir sind bestrebt, die Mitarbeiter aus dem ambulanten Pflegedienst zu halten und ihnen innerhalb der GfS gleichwertige Arbeitsangebote zu machen“, sagt Miriam Stock, Vorstand der GfS. Auch den Pflegekunden der GfS wird ein Alternativangebot für die ambulante Pflege gemacht. Die Versorgung unserer Kunden soll durch eine stabile Kooperation mit dem Hauspflegeverein e.V., ebenfalls einem paritätischen Anbieter in der Pflege in Bielefeld, gesichert werden. Das Wunsch- und Wahlrecht der Kunden bleibt hiervon natürlich unberührt. Das genaue Einstellungsdatum der Tätigkeiten im Bereich „Ambulante Pflege“ hängt u.a. von den Versorgungsverträgen ab.
Individueller Service für Menschen mit Behinderung bleibt bestehen
Der Individuelle Service für Menschen mit Behinderung (ISB) bleibt als Angebot der GfS bestehen. Hier werden erwachsene Menschen mit einer körperlichen Behinderung oder einer chronischen Erkrankung umfassend in allen Lebensbereichen unterstützt. Der ISB ermöglicht ihnen, zu Hause in der gewohnten Umgebung ihr Leben individuell und eigenverantwortlich zu gestalten.
In diesem Bereich stellt die GfS in Zukunft die Assistenz mit einem neuen Konzept in den Fokus, um den gesetzlichen Änderungen im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) gerecht zu werden.