15 Jahre Siggikiosk
Happy Birthday, Perle des Westens!
Geburtstag: Am 18. Juni begeht der Kiosk am Siggi sein 15-jähriges Jubiläum. Es gibt Frei-Kaffee für alle und noch mehr zu feiern: Denn dort finden Menschen in den Alltag zurück.
„Flauschige Grüße zum Geburtstag“ steht auf einer Postkarte, die im Verkaufsfenster des Kiosks am Siggi hängt. Darauf ist ein dicker Kuschelbär mit hoch gezogenen Mundwinkeln zu sehen. Die Karte ist Programm, denn am 18. Juni wird der Kiosk 15 Jahre alt. Und das ist für Fans von Kaffee, Tabakwaren, Zeitschriften, einem kühlen Getränk und süßen Tüten genauso ein Grund zum Feiern wie für Jochen Hoffmann, der im Fachbereich Beratung & Betreuung für den Kiosk verantwortlich ist. Im Jahr 2006 hatte die ehemalige Geschäftsführerin Jutta Smaglinski das Kiosk-Projekt mit dem Verein „LebensRäume“ gestartet, seit 2009 läuft es unter dem Dach der GfS.
Im Kiosk, der in der Regel von 6 Uhr morgens bis mindestens 20 Uhr abends – auch an Wochenenden und Feiertagen – geöffnet hat, geht es um Angebote zur Tagesstrukturierung. „Hier arbeiten Menschen, die nach einer psychischen Erkrankung Eingliederungshilfe beziehen und auf dem Weg zurück in den Alltag sind“, sagt Kollegin Kirsten Künsebeck. Im Hintergrund ist immer jemand dabei, der jederzeit übernehmen kann: Bufdis, FsJler oder weitere engagierte „Menschen mit großen Herzen“, wie Jochen Hoffmann sie nennt.
Die Arbeitszeit bestimmen die Teilnehmenden selbst. Heute ist Frau D. im Dienst, von Stammkunden wird sie auch beim Vornamen genannt. Der Umgang unter den Kunden, Teilnehmenden, Kollegen und Kolleginnen ist sehr herzlich, man kennt sich. „Mir macht die Arbeit mit den Kunden Spaß“, sagt sie, die die Diagnose Depressionen und soziale Phobie bekam. „Das Gefühl, einfach sagen zu können, wenn es zu viel ist oder man eine Pause braucht, ist beruhigend, um wieder reinzukommen.“ Einige bleiben im Kiosk, andere möchten es wieder auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen.
Das ist auch das Ziel von Frau D.. Sie möchte namentlich nicht genannt werden. Doch damit ist jemand ganz und gar nicht einverstanden. „Frau D. ist die gute Seele hier und muss unbedingt genannt werden“, sagt Stammkunde Peter, lacht und trinkt genüsslich noch einen Schluck vom beliebten Kiosk-Kaffee aus seiner mitgebrachten Tasse.