Recovery für Fortgeschrittene

Engagement: Die Recovery AG der GfS hat in Kooperation mit dem „Recovery College Gütersloh-OWL“ Teamschulungen organisiert.

 

Recovery – viele haben den Begriff vielleicht schon einmal gehört, wenn es um die Wiederherstellung von Daten geht. Bei den Teamschulungen, die die Recovery AG LebensRäume des Fachbereichs Beratung & Betreuung der GfS in Kooperation mit dem Recovery College Gütersloh-OWL auf die Beine gestellt hat, ging es sinngemäß um eine andere Art von „Wiederherstellung“: um die Genesung oder Erholung von psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen.

Das Besondere daran war die Zusammensetzung der Teamschulung: Neben Menschen mit Erfahrungswissen, die selbst psychische Krisen durchlebt haben und ambulant begleitet wurden, und den Fachkräften waren auch Interessierte dabei. Diese Perspektive ist Kern des Recovery-Konzepts, das Betroffenen dabei helfen soll, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei geht es weniger um Therapie, sondern um die Nutzung von Erfahrungswissen in Verbindung mit Fachwissen.

„Für die Genesung kann es als hilfreich empfunden werden, Menschen zuzuhören, die selbst krisenerprobt sind“, erklärte die Moderatorin. Dementsprechend schilderte sie auf sehr persönliche Weise Ereignisse ihrer Biografie – und wie sie nach einer schweren Krise wieder Sinn und Zufriedenheit erlangte. Außerdem ging es in der Schulung inhaltlich um die Frage, was Menschen
Genesung ermöglicht. Im Grunde wirken hier fünf Faktoren zusammen: Selbstbestimmung (Empowerment), Hoffnung und Zuversicht, gute Beziehungen, Identität sowie Träume und Ziele.

Recoveryforum etablieren

Auch wenn eine Evaluation vom Recovery College noch folgt, hat die Recovery AG bereits viel positives Feedback zur Schulung erhalten. „Alle konnten voneinander lernen“, lautete das -Resümee von Sucht-Team-leitung Nicole Kerksiek. Durch die Zusammenarbeit finde Entlastung auf Seiten der Betroffenen statt und gleichzeitig vertiefe der Austausch das -Recovery-Verständnis der Fachkräfte. Und die Recovery AG hat sich weitere Ziele gesetzt. Dazu gehört, den Austausch auf Augenhöhe zu fördern und den Recovery-Gedanken im Fachbereich weiterzutragen.

Eine recoveryorientierte Haltung zu entwickeln, ist ein Prozess, der nun angestoßen wurde. Einer der nächsten Schritte ist die Etablierung eines Recoveryforums. Das ist ein Angebot für Erfahrene und Fachkräfte, das Austausch und Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht. Es findet an jedem letzten Mittwoch im Monat von 14.30 Uhr bis 16 Uhr in der Kontaktstelle LebensRäume an der Friedenstraße statt. Ansprechpartnerin ist Nicole Kerksiek.

Caroline Bromann, Recovery AG
Das Team der Recovery AG stellt sich vor: (v. l.) Nicole Kerksiek, Teamleitung Sucht, Lara-Marie Schneider, Casemanagerin Team 3, Anita Zarrath, ehrenamtl. Mitarbeiterin und Edith Lallathin, Teamleitung Team 4 und stv. Bereichsleitung BuB. Im Hintergrund ist das Recovery-Poster zu sehen, mit dem der Recovery Arbeitskreis 2019 auf dem Dreiländerkongress in Bethel beim Posterwettbewerb den zweiten Platz gewonnen hat.

Gesellschaft für Sozialarbeit Bielefeld e.V.
Am Zwinger 2-4, 33602 Bielefeld

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Montag bis Freitag, von 8 bis 17 Uhr

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