Migration und psychische Gesundheit

Wie kann die Teilhabe von psychisch eingeschränkten Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung möglich werden? Um diese und viele andere Fragen ging es bei dem 4. Fachtag der Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG) am 13. September, der von Regine Schrader (Teamleitung im Betreuten Wohnen) mit vorbereitet wurde.

In der Beratungsarbeit und im Betreuten Wohnen ist die Unterstützung von Menschen mit Migrationshintergrund für viele Fachkräfte ein wesentlicher Bestandteil des Arbeitsalltags. Mitarbeiterinnen aus dem Fachbereich Beratung & Betreuung der GfS bildeten sich durch den Fachtag weiter und präsentierten ihre Arbeit an einem GfS-Stand auf dem Markt der Möglichkeiten.
Das Thema der Veranstaltung, an dem 140 Bielefelder aus dem Arbeitsbereich teilnahmen, war die Vielschichtigkeit der Herausforderungen in den psychosozialen Arbeitsfeldern mit dem Ziel, die Teilhabe von Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Fluchterfahrung zu ermöglichen.

Der Historische Saal in der Volkshochschule Bielefeld bot die Möglichkeit, während der Veranstaltung einen Markt der Möglichkeiten mit verschiedenen Ständen aus dem Netzwerk der PSAG zu gestalten, an dem sich alle über die Angebote der Beratungseinrichtungen und Institutionen informieren konnten.

Nach dem Austausch an den Informationsständen folgte ein Vortrag von Prof. Hacı-Halil Uslucan. Herr Uslucan ist Professor für Moderne Türkeistudien an der Universität Duisburg-Essen, Migrationsforscher, Psychologe und Direktor der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung. In seinem Vortrag wurde beleuchtet, inwieweit Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Fluchterfahrung am Leben in Deutschland aus Forschungssicht teilhaben (können). Neben Fluchtursachen und -folgen wurde auch der Begriff der Integration kritisch beleuchtet und es wurden spannende Statistiken und Forschungsberichte aufgezeigt.
Nach einer Kaffeepause mit Kuchen und Snacks fanden Workshops statt, in denen verschiedene, migrationsspezifisch relevante Themen bearbeitet wurden. Neben einer Filmvorführung mit dem Titel “Familienportrait mit Heimat im Koffer” und dem Thema “Männer – Migration – Machtverlust”, ging es in den anderen Workshops um die Bedeutung von Sprachmittlung, um Case Management sowie um die psychosoziale Versorgung von Betroffenen mit dem Hintergrund der Migration.
 
Die Veranstaltung wurde durch musikalische Untermalung begleitet und endete mit interessanten Gesprächen und vielen Eindrücken aus der Bielefelder Migrationsarbeit im Bereich der psychosozialen Versorgung.
Beeindruckend war die ausführliche und sehr bewegende Begrüßungsrede von Sozialdezernent Ingo Nürnberger, der das große Engagement und die Fachlichkeit in der Bielefelder Versorgungslandschaft für die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte würdigte, sich bei den Beteiligten ausdrücklich bedankte und die Wichtigkeit dieses Handelns für die Bielefelder Stadtgesellschaft hervorhob.

Bildunterschrift: Rabiye Polat von der Diakonie für Bielefeld (links im Bild) und Regine Schrader (GfS) begrüßen als Sprecherinnen des Netzwerks „Migration und psychosoziale Versorgung“ die Teilnehmer des 4. Fachtages der PSAG. (Fotos: Lars Zander)

 

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