Wenn es im Auto ganz plötzlich nach verbranntem Gummi riecht und statt 100 plötzlich null km/h auf dem Tacho stehen, ist die geplante Reise meist früh beendet. Doch für die zehn Mädchen und Jungen vom Stadtteiltreffpunkt Oberlohmannshof beginnt bereits jetzt das große Abenteuer.
Ferienfreizeit auf dem Erlebnisbauernhof
Die acht bis 13-jährigen Schülerinnen und Schüler wollten an diesem Nachmittag in der ersten Ferienwoche bereits ihre Betten auf dem Erlebnisbauernhof in Uedem bezogen haben. Stattdessen stehen sie mit ihren Betreuerinnen Evin Cebe und Tonia Eichner sowie Treffpunktleiter Steffen Gräf hinter einer Leitplanke auf der A2 – auf der Fahrbahn der Bulli mit Kupplungsschaden. Das Betreuungsteam der Gesellschaft für Sozialarbeit Bielefeld e.V. improvisiert schließlich mit Taxis und Zügen, sodass das erste Abendessen doch noch gemeinsam auf dem idyllischen Hof und nicht zu Hause mit den Eltern stattfinden kann. Diese haben sich mit 50 bis 100 € Eigenanteil an der zum Großteil von der Osthushenrich-Stiftung finanzierten Ferienfreizeit beteiligt.
Großzügige Spende der Osthushenrich-Stiftung
Die Gütersloher Osthushenrich-Stiftung ermöglicht mit ihrer Spende von circa 3.500 € damit erneut ein GfS-Projekt, das soziales Lernen, Miteinander und Eigenständigkeit von Kindern und Jugendlichen fördert. Wie gut dieses Ziel umgesetzt wurde, erfährt Stiftungs-Geschäftsführerin Claudia Holle wenige Tage nach Freizeitende sogar persönlich von den Kindern. „Plötzlich waren wir alle befreundet“, fasst Elissa (13) die sieben Tage Spaß in Freizeitparks, im Kino und beim Leben auf dem Bauernhof zusammen. „Eine tolle Abwechslung vom Alltag, den sich viele Familien im Stadtteil nicht leisten können, konnten wir in diesem Jahr dank der Osthushenrich-Stiftung umsetzen“, so Treffpunkleiter Steffen Gräf.
Vorbereitung und Planung in Teamarbeit
Einen kleinen Einblick in die aufwendige Planung einer solchen Reise haben die Kinder, die alle im Viertel Oberlohmannshof wohnen, bei der gemeinsamen Erstellung des Essensplans bekommen. Dabei lernten sie Rücksicht auf individuelle Wünsche zu nehmen und Kompromisse zu finden. Beim Füttern der Tiere auf dem Bauernhof, dem ausgiebigen Testen der Wasserrutschen im Vergnügungspark und Spieleabenden konnten sie ihr Verantwortungsbewusstsein ausbauen und echte Gemeinschaft erleben. „Wir sind eine der wenigen Einrichtungen in der Region, die noch Ferienfreizeiten anbieten“, so Steffen Gräf. Entsprechend besonders ist die Möglichkeit, das Erlernen und Ausbauen sozialer Fähigkeiten mit Spaß und Abenteuer während eines Urlaubs zu verbinden. Auch für das nächste Jahr plant der Treffpunkt Oberlohmannshof, den Kindern aus dem Viertel wieder eine ganz besondere Ferienzeit zu ermöglichen. Da bei der diesjährigen Fahrt das Interesse die Kapazitäten überstieg, werden nächstes Jahr auch andere Kinder die Chance bekommen, mitzufahren. Die Vorfreude auf eine Ferienfreizeit voller Spaß, sozialem Lernen und vielen neuen Freundschaften kann also steigen – nächstes Mal bestenfalls ohne Autopanne, aber mit nicht weniger Abenteuern.