Jubilare bei der GfS & Lars Zander im Interview

30 Jahre GfS: Jubilar Lars Zander ist Teamleiter der Kontaktstelle LebensRäume. Er verrät unter anderem, welche Frage ihn schon sein Berufsleben lang begleitet.

Ding Dong. Lars -Zander öffnet die Tür zur Kontaktstelle und hat schon im Türrahmen etwas zu verschenken. Ein Lächeln, das willkommen heißt, und das Angebot eines „sehr guten Kaffees“. Der wird in der Küche gekocht, in der am frühen Nachmittag das Geschirr vom Auflauf, der an diesem Mittag auf der Speisekarte stand, beim Wiedereinräumen klappert.

Das Mittagessen ist ein zentrales Angebot der Kontaktstelle, die sich als Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen versteht, häufig auch mit Migrationshintergrund. Dort können sie Struktur erfahren, Gespräche und Gemeinschaft erleben¸ zusammen etwas essen oder trinken. „Hier geht alles über den Bauch“, sagt Lars Zander und lacht. Etwas geben zu wollen, ist für ihn ein Lebensthema – genauso wie Neugier, die ihn antreibt. „Ich teile gern etwas von meinem guten Leben, das Schicksal hat es immer gut mit mir gemeint.“ Dass das auch anders geht, hat er bei einem prägenden Erlebnis schon früh erfahren.

Denn die Mutter eines Schulfreunds war an MS erkrankt. „Wir haben miterlebt, wie mein damals 13-jähriger Freund seine Mutter allein gepflegt hat und deshalb oft nicht zur Schule gehen konnte.“ Auch Lars Zander und seine Clique haben dort Anfang der 1980er Jahre geholfen. Und dabei erfahren, wie wichtig Hilfe für die Betroffenen ist und wie erfüllend für die Helfer. Die Familie bekam schließlich einen „Zivi“ – und Lars Zander wusste: „Was der gemacht hat, das wollte ich auch!“

Doch zunächst hat er ab 1987 seine Ausbildung als Erzieher im damaligen Kinderladen absolviert, heute die „Wilde 13“. Es folgte sein Zivildienst bei der GfS. „Weil der nicht offiziell mitzählt, bin ich sogar schon 31 ½ Jahre dabei“, erinnert er sich und lacht. Nach dem „Zivi“ folgten Heraus-forderungen, vor denen mancher vielleicht zurückgeschreckt wäre.

„Ich habe zum Beispiel mehrere Jahre eine Familie betreut und deren Sohn begleitet, der eine Kontrollimpulsstörung hatte und man von jetzt auf gleich damit rechnen musste, angegriffen zu werden.“ Außerdem unter anderem einen Querschnittsgelähmten, der Psychologie studierte und sein Berufsleben in einem Meinungsforschungsinstitut startete. Das heißt: Jeden Tag pünktlich sein, Menschen aus dem Bett holen, fertig machen und im Alltag begleiten. Ein Knochenjob, der Disziplin und Hingabe erfordert. „Ich habe aber auch erfahren, dass Menschen mit erheblichen Einschränkungen und Schicksalsschlägen glücklich leben können – und habe mich immer gefragt, wie das sein kann.“ Eine Frage, die ihn sein Berufsleben lang begleitet hat. Eine Erklärung habe er bei seiner Arbeit in der Kontaktstelle gefunden, in der er seit 2019 tätig und seit 2022 Teamleiter ist. „Dazu ist es wichtig, psychische Erkrankungen zu verstehen.“ Dabei geholfen haben ihm der Austausch mit Kollegen, unter denen auch Praktikanten sind, die Soziale Arbeit studieren, genauso wie fachliche Fortbildungen. Und im Besonderen der Fachbereich Beratung & Betreuung der GfS, in dem er ein, im Umgang miteinander, wertschätzendes Kollegium habe. „Der Schlüssel für ein glückliches Leben ist für mich ein stabiles, fürsorgliches und extremst liebevolles Umfeld.“ Lars -Zander, der von seinen Kollegen schon öfter gehört hat, dass er es mit seinen fürsorglichen „Papa--Allüren nicht übertreiben soll“, bekommt für sein Engagement viel zurück. „Mir geht das Herz auf, wenn ich sehe, wie viele junge Leute die Aufgaben hier mit Neugierde, Motivation und Engagement meistern und daran wachsen.“ Außerdem bekomme er auch „total viel Dankbarkeit“ von Menschen, die sich an die Kontaktstelle wenden – ebenso von der GfS. „Ich fühle mich hier unglaublich wohl, weil ich hier eine Wertschätzung meiner Fachlichkeit erlebe, die sich auf Erfahrungen begründet.“

Und den Papa lässt der 53-jährige Bielefelder, der gern Bogen schießt, wandert oder Motorrad fährt, dann gern auch privat „raushängen“. Der Vater zweier erwachsener Kinder wohnt in einer WG mit seinem Sohn. „Das ist super.“



Herzlichen Glückwunsch zum Dienstjubiläum

Auch in diesem Jahr feiern wir bei der GfS zahlreiche langjährig aktive und engagierte Kolleginnen und Kollegen.

Ihr Jubiläum in der GfS feiern in diesem Jahr:

30 Jahre: Lars Zander, Miroslawa Kowalczyk, Irene Langer

25 Jahre: Andrea Dupik, Andreas Budde, Birgit Weidner,
Sabine Krüger, Stefanie Forneberg, Heike Köster, Susanne Wieß, Volker Libuda

20 Jahre: Andreas Wehling, Dana Drozdowski, Janette Seybold, Maria Canovai, Jörg Hans, Axel Schinke

15 Jahre: Carsten Wimmel, Christoph Möller, Julia Schmidt, -Cornelia Hintz, Bengül Baba, Natalie Röttger, Kerstin Münder, Jan Hinnerk Lampert, Ilka Strate, Birgit Wienbröker, Nora Janson-Pollesche, Eva Dorothea Kotterba, Bianca Nölle, Derya Dagdeviren, Bianca Hagenbäumer, Tine Ibrahim, Kirsten Künsebeck, Anabel Mosch, Carmen Lüdke

Bei Lars Zander gibt es immer einen guten Kaffee, ein leckeres ­Mittagessen und ein offenes Ohr.

Gesellschaft für Sozialarbeit Bielefeld e.V.
Am Zwinger 2-4, 33602 Bielefeld

0521 52001-0
Montag bis Freitag, von 8 bis 17 Uhr

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